Ende-zu-Ende-Verschlüsselung (E2EE) gilt heute als Goldstandard für digitale Kommunikationssicherheit – vor allem im Zeitalter wachsender Bedrohungen, regulatorischer Vorgaben wie der NIS2-Richtlinie und steigender Compliance-Anforderungen. Auch Tech-Giganten wie Microsoft greifen dieses Thema auf und werben mit E2EE-Funktionen in Tools wie Microsoft Teams.
Doch wie funktioniert Microsofts E2EE wirklich? Und noch wichtiger: Reicht dieser eingeschränkte Ansatz für Unternehmen in kritischen Infrastrukturen oder regulierten Sektoren aus?
Laut Microsofts eigener Dokumentation steht E2EE in Teams lediglich für 1:1-VoIP-Anrufe zur Verfügung – nicht jedoch für Gruppenanrufe, Meetings, Chats oder Dateiübertragungen. Zusätzlich ist die E2EE-Funktion nicht standardmäßig eingeschaltet. IT-Administratoren müssen die Verschlüsselung manuell aktivieren und konfigurieren.
Ist E2EE aktiviert, geht das jedoch mit funktionalen Einschränkungen einher:
Für viele Unternehmen bedeutet das: Sie müssen zwischen Sicherheit und Zusammenarbeit wählen. Noch kritischer: Nutzer können oft nicht erkennen, ob ein Anruf tatsächlich verschlüsselt ist – was das Vertrauen in die Plattform untergräbt.
Microsofts optionaler E2EE-Ansatz erscheint flexibel, wirft aus Sicht von Datenschutz, Risikomanagement und Aufsichtsbehörden jedoch erhebliche Fragen auf:
Besonders für Organisationen, die unter die NIS2-Richtlinie oder ähnliche Vorschriften fallen, sind diese Defizite kritisch. Dort ist vollständige, durchgängige Absicherung keine Option – sondern regulatorische Pflicht.
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Ob Energie, Gesundheitswesen, Finanzwirtschaft, Behörden oder Telekommunikation – in kritischen Infrastrukturen gelten höhere Anforderungen an Verschlüsselungslösungen. Darunter fallen:
Microsoft Teams erfüllt einige dieser Bedingungen – aber nicht alle. Besonders der eingeschränkte und optionale E2EE-Schutz macht es ungeeignet für hochregulierte Umgebungen oder Organisationen unter besonderer Beobachtung.
Echte E2EE muss mehr sein als ein technisches Schlagwort:
Fazit: Microsofts E2EE kann ein guter Anfang sein – für Unternehmen mit geringen Sicherheitsanforderungen. Für Organisationen, die auf strukturierte Sicherheit, regulatorische Konformität und operative Resilienz angewiesen sind, reicht sie jedoch nicht aus.
👉 Tipp: Wenn Ihre IT-Sicherheitsstrategie auf lückenlose Verschlüsselung angewiesen ist, sollte die Konversation bei einem anderen Werkzeug beginnen – nicht bei einem optionalen Häkchen in den Admin-Einstellungen.